Mittwoch, 27. Januar 2010

Wähe mir!

Alle Jahre sucht sie uns wieder heim, das flache, spaltige Bretzelbrötchen mit dem bitteren Nachgeschmack: die Fastenwähe. In Tat und Wahrheit kaue ich grad in diesem Moment auf einer rum und ärgere mich über jeden zerbissenen Kümmikern. Und über meine eigene Vergesslichkeit. Die gemeine Fastenwähe hat nämlich die spezielle und überaus unangenehme Eigenschaft, den menschlichen Erinnerungsprozess ausser Kraft zu setzen. Ende April, wenn auch die letzte Wähe vertrocknet ist, ist man froh, keine mehr antreffen zu müssen für die nächsten Monate. Im Januar hat man ihren Geschmack dank zig verputzter Brunslis, Mailänderlis und Königskuchen dann komplett vergessen, ist sogar froh, endlich mal wieder eine Alternative zu all den Gipfelis und Wegglis zu haben. Bis man dann reinbeisst und feststellt, dass das Kümizeug ja ziemlich scheisse schmeckt. Soll einem wohl daran erinnern, das Fasten keinen Spass macht.

Zeit, der Sache auf moderne, aufgeschlossene und offene Art auf den Grund zu gehen, sprich, die Fastenwähe zu googeln. Nach einem Klick in Wikipedia bringe ich in Erfahrung, das die Kümmischnitte eine echte Basler Spezialität ist. Unter uns: ich mag Basel ja, aber kulinarisch haben wir uns nie wirklich verstanden, egal ob Mehlsuppe, Läckerli oder eben Kümmibrot. Für einige wäre das Grund genug, der Rheinstadt den Rücken zu kehren, um an der Limmat Geschnetzeltes ins sich rein zu stopfen. Für einige, aber nicht für mich. Ich biete viel mehr eine konstruktive Lösung an in Form eines Rezepts. Man nehme:

Fastenwähe à la mib

1 Fastenwähe
1 Messer, Kümmelbelag vorsichtig abkratzen
0 mal abschrecken, dämpfen und pochieren
1 Glas Nutella, grossflächig auf Fastenwähe verteilen.

Wenn die Schicht dick genug ist, kann man auch über die Löcher bestreichen
zwecks maximaler Flächenausnutzung.

Ich wünsche guten Appetit.

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