Wie das SF in solchen Situationen Sendezeit füllt, wurde dem leidgeprüften Zuschauer gestern Dienstag in "Schweiz Aktuell" vor Augen geführt. Thema: Das doppelte Lawinenunglück im Berner Oberland von letztem Sonntag. Eigentlich wurde darüber schon alles berichtet, aber "Schweiz Aktuell" will mehr, schaut hinter die Kulissen. Berichtet so dann aus dem Hotel, wo die verstorbenen Lawinenopfer nächtigten. Zeigt in bedeutungsschwangeren Kameraeinstellungen den leeren Speisesaal (dort drüben vorne rechts haben sie immer gessessen und ihre Touren geplant!), die nun freien Betten (fast riecht man so etwas wie Leichengeruch!) und zeigt als Tränendrüsenzückerchen noch den Wirt, der seine Gäste "nie vergessen wird (seht ihr, wie seine Augen feucht glänzen? Noch nicht? Kein Problem, wir zoomen ran!).
Ich würgte tapfer meine ab so viel katastrophengeiler Berichterstattung aufsteigenden Magensäfte wieder herunter, doch bei SF wurde man gerade erst warm. Die nächste...*hust*..."Report
Ich zappte weiter zum Lokalsender TeleBasel und wärmte mich mit "7vor7" bei einem Bericht über den immer noch frei herumzünselnden Riehener Brandstifter auf. Anscheinend weiss man immer noch recht wenig bis gar nichts über ihn, weshalb, um das ganze auf 3 Minuten auszudehnen, ein Psychologe vor die Kamera gezerrt wird. Dieser benutzt für einen offensichtlich gebildeten Mann (er steht nicht nur vor einem Gestell voller Bücher, er blättert sogar gerade in einem herum!) beunruhigend häufig das Wort "vielleicht": "Vielleicht" wolle der Täter geschnappt werden, "vielleicht" geben ihm die Brandstiftungen eine Art Machtgefühl, "vielleicht" sei da auch "was sexuelles". Aha.
"Vielleicht" sollte ich beim Abendessen nicht mehr fernsehen.
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